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1. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. I

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Leitfaden für den Geschichtsunterricht an höheren Mädchenschulen Bearbeitet nach den Bestimmungen vom 12. Dezember 1908 von Hans Philipp, Oberlehrer an der Stadt. höh. Mädchenschule und dem Lehrerinnenseminar in Potsdam Erster Vand Anüke und germanische Sagen. — Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte Bielefeld und Leipzig. 1909 Verlag von Beihagen & Klasing

2. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 8

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8 I. Griechische Sagen. § 4. ^beteus' I)eimhebr und 6nde. Schnell bestieg Thesens sein Schiff wieder und nahm die befreiten Kinder samt Ariadne mit. Denn Ariadne wollte seine Frau werden. Doch als sie auf der Insel Naxos übernachteten, hatte Thesens einen schrecklichen Traum. Den hatte ihm der Gott Dionysos geschickt, um ihn zu erschrecken. Thesens verließ die Insel in so eiliger Flucht, daß er sich uicht einmal umsah, ob auch Ariadue ans das Schiss gekommen wäre. Die aber hat sich dann der Gott zur Frau genommen. Thesens war über das alles so bestürzt, daß er vergaß die weißen Segel ausziehen zu lassen, wie er dem Vater versprochen hatte. Der alte Aegens aber saß am Strande und schaute uach dem Sohn ans, ob der nicht käme. Da sah er das schwarze Unglückssegel. Verzweifelnd hat sich da der alte Mann ins Meer gestürzt. >zhm zu Ehren hat man das Meer deshalb das Ägäische genannt. Nun ist Theseus König geworden und hat lauge glücklich regiert. Er hat den Heracles begleitet Zu den Amazonen, deren Königin Hippolyte seine Frau geworden ist. Auch hat er einen treuen Freund gefunden, den Peirithoos. Sie liebten sich so, daß man von zwei guten Freunden auch wohl heute noch sagt: Sie lieben sich wie Thesens und Peirithoos. Beide zogen gern ans gemeinsame Abenteuer ans. Aber die Athener mochten nicht leiden, daß ihr König soviel in ferne Lande reiste. Da machten sie einen anderen zum König. Thesens ging deshalb zu einem Gastsreuud, dem König Lykomedes von Skyros. Der aber war heimtückisch und stieß den Helden, als er gar nichts Böses ahnte, von einer Klippe ins Meer. Kapitel Iii. Der Argonautenzug. § 1. Das goldene Vlies. Ju der fruchtbaren Landschaft Böotien, nordwestlich von Attika, lebte ein König, dessen Frau Nephele gestorben war. Er heiratete eine andere. Die wurde für Nepheles Kinder Phrixos und Helle eine böse Stief- mutter. Sie war so böse, daß sie die armen Kinder sogar töten wollte. Da kam Nephele im Traum zu ihren Kindern und sagte, sie sollten zu ihrem Dnfel Aietes in Kolchis am Schwarzen Meer fliehen. Da setzten sich die Kinder aus den Widder mit dem goldenen Vlies (Fell), der mit ihnen bis an die Meerenge zwischen Europa und Asien trabte. Als er nun mit ihnen durch das Wasser schwamm, siel Helle von seinem Rücken herunter und ertrank. Seitdem heißt jene Meerenge der Hellespont. Phrixos aber kam glücklich nach Kolchis, wo er den treuen Widder opferte. König Aietes hing das goldene Fell im heiligen Hain auf, wo ein Drache es bewachte.

3. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 9

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Iii. Der Argonautcnzug. 9 § 2. Jasons Zug nach Kolcbis. Wenn man von Böotien nach Norden wandert, über das Gebirge hinweg, so kommt man in das große, fruchtbare Land Thessalien. Da wohnte ein König Pelias. Der hatte Furcht vor seines Brnders Sohn Jason, weil ein Orakel verkündet hatte, Pelias werde durch Jason sein Leben verlieren. Deshalb schickte Pelias den mutigen Jüugliug auf Reiseu. Er sagte ihm, er solle das goldeue Vlies aus Kolchis holen. Jason war bereit, und bald hatte sich eine große Schar der tapfersten Helden Griechenlands versammelt. Unter ihnen waren auch Herakles und Thesens. Auch der berühmte Sänger Orpheus kam mit. Auf Anweisung der Göttin Athene 6(litten sie sich ein Schiff, das den Namen Argo, d. H. die Schnelle, bekam. Nach diesem Schiff führten die Helden den Namen Argonauten. Nach mancherlei Abenteuern, bei bereit einem sie den starken Herakles verloren hatten, kamen die Argonauten Zum Eingang in das weite Schwarze Meer. Hier aber schwammen zwei Felsen, die Symplegaden, die immer zusammenschlugen, wenn ein Schiff hindnrchfnhr. Doch Orpheus sang so gewaltig und schön zum Spiel seiner Leier, daß die Felsen selbst zu lauschen schienen. Und als sie endlich doch zusammenschlugen, da war die Argo beinahe schon hindurch. Nur der allerletzte Teil des Schiffes wurde zerschlagen. Das schadete aber weiter nichts. So kamen die Helden endlich zu Aietes nach Kolchis. § 3. Der Raub des goldenen Vlieses. Auf des Königs Frage sagte ihm Jason, weshalb er gekommen sei. Aietes wagte nicht, geradezu nein zu sagen. Doch sagte er nur zu, wenn Jason mit zwei bestimmten Stieren einen Acker umpflüge und eine bestimmte Saat auf denselben streue. Das versprach Jason zu tun. Nun hatte Aietes aber eine Tochter Medea, die hatte den Jason lieb gewonnen und gab ihm eine Zanbersalbe und einen Zauberstein. Am andern Morgen öffnete Jason den Stall, um die Stiere herauszulassen. Die aber waren wild, bliesen Feuer aus ihren Nasen und hatten eherne Füße. Aber die Zaubersalbe schützte Jasou. So bezwäng er sie, spannte sie vor den Pflng und pflügte mit ihnen den Acker. Dann streute er den Sarnen aus. Doch kaum hatte er den Acker fertig bestreut, als überall aus dem bestellten Land Eisenmänner emporwuchsen, denn der Same war aus Drachenzähnen gewesen. Die wilden Gestalten stürzten sich auf Jasou. Der aber warf den Zauberstein unter sie. Da fielen sie übereinander her und schlugen sich gegenseitig tot. Obwohl nun Jason das getan hatte, was Aietes gefordert, gab ihm der das Vlies doch noch nicht. Da kam am Abend Medea zu Jason und sagte ihm, ihr Vater wolle ihn töten. Sie führte den Heldeu zum Vlies; den Drachen, der es bewachte, hatte sie eingeschläfert. Da nahm Jason das

4. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 10

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
10 I. Griechische Sagen. Vlies und fuhr ab. Medea und ihr kleiner Bruder Absyrtos kamen mit. § 4- Jasons Heimkekr und 6nde. Am Morgen setzte Aietes den Flüchtlingen nach. Da er selbst ein Zauberer war, holte er die Argonauten bald ein. Da tat Medea etwas Schreckliches. Sie tötete ihren kleinen Brnder und warf ihn ins Meer. Da suchte Aietes, bis er seinen Sohn wieder gefunden hatte. Inzwischen entkamen die Verfolgten glücklich. Nach langen mühseligen Irrfahrten kamen die Argonauten schließlich doch wohlbehalten zu Hanse an. Medea wurde Jasons Frau, doch brachte sie ihm kein Glück. Zwar verjüngte sie ihm seinen alten Vater durch Zauber-mittel; als aber die Töchter des Pelias sie baten, anch ihren Vater zu verjüngen, da wurden sie von ihr betrogen. Anstatt kräftiger zu werden, starb der alte Pelias sogar infolge der falsch angewendeten Heilmittel. Medea wnrde nun eine Mörderin genannt und mußte mit Jason aus dem Lande fliehen. Sie begaben sich beide zum König von Korinth, der eine Tochter Glauke hatte. Der König bot Jason die Hand seiner Tochter an. Als Jason Medea das erzählte und merken ließ, daß er wirklich Glauke heiraten und Medea verlassen wolle, da nahm diese fruchtbare Rache. Sie schickte Glauke ein prächtiges Hochzeitskleid, welches sie vergiftet hatte. Als das unglückliche Mädchen es angelegt hatte, wurde es von dem Gift zerfreffen und starb unter schrecklichen Schmerzen. Um Jasons Zorn zu entgehen, beschloß Medea zu fliehen. Vorher aber tötete sie ihre eigenen beiden kleinen Kinder. Dann betrat sie einen Zauber-wagen und ist mit dem durch die Lust geflogen, weit nach Asien hinein. Jason aber stürzte sich vor Schmerz in sein eigenes Schwert. Medea auf den Mord ihrer Kinder sinnend. Wandgemälde aus Herkulaneum. Neapel. Museo Nazionale. Vielleicht nach Timomachos von Byzanz. Nach Originalphotographie.

5. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 11

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Iv. Ödipus. 11 Kapitel Iv. Ödipus. § i. Der Orakeltprucb. In der Stadt Theben in Böotien herrschte der König Lato s. Dessen Gemahlin hieß Jokaste. Sie hatten aber keine Kinder. Da ging Laws zum Orakel zu Delphi. Das aber antwortete: Laws, Labdakos' Sohn, durch Kinder willst du beglückt seht. Habeu sollst du deu Sohn, doch ist es des Schicksals Bestimmung, Daß er den Vater töte und seiner Mutter Gemahl sei. Da erschrak Laws gewaltig. Und als Jokaste wirklich einen Sohn bekam, ließ er das Kind aussetzen und ihm die Füße durchstechen. Doch Hirteu aus Korinth fanden den schreienden Knaben, erbarmten sich seiner und brachten ihn zu ihrem Herrn, dem König. Da wuchs der Kuabe kräftig heran. Weil er aber geschwollene Füße hatte, nannte man ihn Ödipus d. i. Schwellfuß. § 2. Ödipus kommt nad) Cbeben. Als Ödipus zum Jüugliug herangereift war, hatte er einmal mit Altersgenossen Streit. Da nannten ihn die einen Findling. Darüber wurde er sehr traurig und forschte nach seiner Abkunft. Doch feine Pflegeeltern, die ihn fehr liebten, gaben ihm keine ordentliche Antwort. Da ging er auch uach Delphi und fragte das Orakel. Das antwortete ihm, er werde feinen Vater töten und die Mutter heiraten. Da packte ihn Entsetzen, und weil er seine Pflegeeltern in Korinth für-feine richtigen Eltern hielt, ging er nicht wieder dorthin zurück. So kam er nach Theben. § 3. Das Orakel erfüllt sich. Als er in die Nähe von Theben kam, mußte er einen Hohlweg gehen, der sehr eng war. Da kam ihm ein Wagen entgegen. Ödipus konnte nicht schnell genug ausweichen. Da schlug ihn der Wagenlenker mit der Peitsche. Ödipus setzte sich zur Wehr und wurde sehr zornig. Als auch der ältliche Herr, der im Wagen saß, ihm drohte, schlug er beide, den Wagenlenker und den Herrn, tot. Er hatte aber, ohne es zu ahnen, seinen richtigen Vater erschlagen. Denn der ältliche Herr war König Laws gewesen. In Theben herrschte nun große Trauer. Uud da Ödipus nichts von seinem Abenteuer erzählte, blieb der Mörder unbekannt. Der neue König war Jokastes Bruder Kreon. Nun aber machte damals ein schreckliches Ungeheuer, die Sphinx, die Umgegend von Theben unsicher. Das Geschöpf hatte einen Löwenleib, aber den Kopf eines Mädchens. Jedem, den die Sphinx antraf, gab sie ein Rätsel auf. Wer dasselbe nicht raten konnte, wurde von ihr aufgefressen.

6. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 17

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel V. Der Trojanische Krieg. 17 § 8. Die Kämpfe der seiden. Auch die Trojaner waren gerüstet. Sie verteidigten sich so tapfer, daß sich der Krieg 10 Jahre lang hinzog. Sie hatten auch manche Bundesgenossen. Man kämpfte damals so, daß das gewöhnliche Kriegsvolk zu Fuß focht. Bewaffnet waren die Krieger mit Schwert und Lanze, Pfeil und Bogen. Zum Schutz trugen sie Helm mit Busch, einen Harnisch und Beinschienen. Am linken Arm hatten sie einen großen Schild aus Leder oder Erz. Die Waffen waren damals fast alle noch aus Brouze. Eiserne Waffen hatten nur wenige Fürsten. Die Fürsten fochten in der Regel nicht zu Fuß. Sie standen vielmehr ans einem Streitwagen, der von Pferden gezogen wurde, und den ein Wagenlenker lenkte. Unter den Bundesgenossen der Trojaner nun war besonders tapfer die Amazonenkönigin Penthesilea. Sie fügte mit ihren streitbaren Frauen den Griechen große Verluste zu, bis sie endlich von Achilles getötet wurde. Aber der edle Jüngling hatte die schöne, junge Königin wider seinen Willen im Kampfe getötet. 9iun stand er trauernd und klagend an ihrer Leiche. Da trat der häßlichste aller Griechen hinzu, Thersites, der lahm und bucklig war. Der spottete über die Tote und über Achilles, denn er haßte alle jungen und schönen Menschen. Achilles geriet endlich in solchen Zorn, daß er dem häßlichen Spötter einen heftigen Schlag gab. Da ging der davon. Ein anderer Verbündeter der Trojaner war der tapfere Mentnon, der Sohn der Eos. Eos war die Göttin der Morgenröte. Achilles tötete den Helden. Aber die Göttin brachte ihren Sohn nach Ägypten, wo sie ans seinem Grabe zum Andenken eiten gewaltigen Stein aufstellte. Wenn morgens die Sonne ausgeht, so gibt der Stein einen fröhlichen Ton von sich; wenn jedoch die Sonne untergeht, so kann man ihn klagen hören. § 9. Der Streit ^wischen Hcbilles und Hgamemtion. Agamemnon hatte eine Sklavin erworben, die Tochter eines Priesters des Apollo. Der Vater bat den Gott um Hilfe, und Apollo erhörte die Bitten seines Priesters. Apollo nahm seinen Bogen und setzte sich auf einen Berg in der Nähe des griechischen Lagers. Von hier aus schoß er seine Pfeile aus Tiere und Menschen. Da starb, wer getroffen wurde, an der Pest. Das dauerte nun tagelang. Am zehnten rief Agamemnon das Heer zusammen und hielt Rat. Kalchas wurde gerufen. Der Oberpiester erklärte, er werde nur dann Auskunft geben, wenn Achilles ihn schütze. Das versprach Achilles. Und nun sagte Kalch«s, daß Agamemnon die Tochter des Chryses, so hieß der Priester des Apoll, zurückgeben müsse. Agamemnon wurde sehr zornig und fragte, ob er etwa allein im Heer ohne Beute sein solle. Da antwortete ihm Achilles unmutig, daß er ja doch immer das Beste bekomme, Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. I. 2

7. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 20

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
20 I. Griechische Sagen. waren. Darum wollten auch sie in Freundschaft bleiben. Sie beschenken sich und gingen auseinander in Frieden. Am nächsten Tage aber siegten die Trojaner und drängten die Griechen bis in ihr Lager zurück. Da verzagte Agamemnon und ließ Achilles um Verzeihung bitten, auch wollte er ihm Briseis zurückgeben und viele Schätze dazu. Doch Achilles blieb hart, er wartete nur auf guten Wind, um nach Hause fahren zu können. So ging auch dieser Tag zu Ende. Am dritten Kampftage aber führte Hektor selbst die Seinen. Seine Gattin hatte ihn nicht ziehen lassen wollen. Sie war ihm bis zum Tor gefolgt, eine Wärterin trug ihr den kleinen Sohn Hektors nach. Als Hektor Hcktors Abschied von Andromache. Zeichnung von John Flaxman. nun die Stadt verlassen wollte, begann Andromache zu weinen und bat: „Erbarme dich doch deines Weibes und deines unmündigen Kindes. Ich habe ja weder Vater, noch Mutter, noch Brüder oder Schwestern. Alle hat mir der Krieg geraubt. Du bist mir jetzt Vater und Mutter und Geschwister und Gatte." Aber Hektor tröstete sein liebes Weib und küßte sie. Als er auch den kleinen Astyanax küssen wollte, erschrak der vor dem gewaltigen Helmbusch und fing an zu weinen. Da nahm der Vater den Helm ab, nahm den Knaben auf den Arm und wiegte ihn, indem er zu den Göttern betete: „Lasset doch das Kindlein groß und stark werden und tapfer, daß die Mutter über ihren Sohn sich freuen kann, wenn er aus der Schlacht siegreich heimkehrt. Dann mögen die Leute auf ihn zeigen und sagen: ,Das ist-Hektors @ohn‘." Dann nahm der Held Abschied und begab sich ins Schlachtgetümmel. Noch lange blickte ihm Andromache nach.

8. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 22

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
22 I. Griechische Sagen. § ii. Patroklos. Hektor focht in dem neuen Kampfe so gewaltig, daß er die Griechen vollständig besiegte. Sie zogen sich endlich hinter ihre feste Lagermauer zurück. Aber Hektor sprengte das Tor durch einen kräftigen Steinwurf. Bald waren die Griechen bis auf ihre Schiffe zurückgedrängt, und schon ließ Hektor Feuer herbeiholen, um biefe cmzünben zu lassen. Da kam in der höchsten Not den Griechen unverhoffte Hilfe. Achilles' tapferer Freunb Patroklos hatte vor seinem Zelte ftehenb den Kampf und die Nieberlage der Griechen mitangesehen. Ta war ihm weh ums Herz geworben. Er begab sich zu Achilles und flehte ihn um Erbarmen mit seinen Lanbsleuten an. Enblich ließ sich der erweichen und erlaubte Patroklos, in den Kamps mit feinen Scharen einzugreifen. Ja, er gab ihm auch noch feine eigene gewaltige Rüstung mit. Doch verbot er ihm, die Feinde aus das freie Feld hinaus zu verfolgen. Eile tat not. Denn schon ging das Schiss des starken Aias in Flammen aus. Hektor selbst hatte es angeziinbet und den Helben aus das äußerste Ende des Schisses getrieben. Als nun Patroklos heraneilte mit feinen kampffrohen, frifchen Scharen, glaubten die Trojaner, Achilles selbst käme heran und begannen zu fliehen. Bald besanb sich das ganze trojanische Heer auf wilber Flucht. Auch Hektor würde von dem Strom der Flüchtlinge mit fortgerissen. Da ließ sich Patroklos von seinem Kampseiser zu weit fortreißen, er folgte den Feinden aufs offene Feld, ja bis dicht vor Troja. Hier stellte sich ihm endlich Hektor entgegen und tötete ihn nach kurzer, tapferer Gegenwehr. Schnell zog er dem Toten die schöne Rüstung ab, und gerade wollten die Trojaner den Leichnam in ihre Stadt ziehen, als die Führer der Griechen herbeilten. Aber auch sie wären zurückgeschlagen worden, wenn nicht Achilles selbst sich in der Ferne gezeigt hätte. Da gelang es, wenigstens bat Toten zu retten. § 12. Hcbilles nimmt am Kampf wieder teil, Rektors Cod. Achilles war * nun voller Wut und Rache um seinen toten Freunb. Seine göttliche Mutter verschaffte ihm eine kostbare Rüstung, die Hephästos gemacht hatte. Keine Waffe war stark genug, um biefe Rüstung burchbringen zu können. Alsbalb nahm Achilles am Kampf teil. In dem wilb entbrenncnben Kampf, an dem auch die Götter teilnahmen, jagte Achilles die Trojaner in ihre Stadt zurück. Nur Hektor wagte stanbzuhalten. Vergeblich brangeit feine Eltern und feine Gattin in ihn, er solle sich in die Stadt retten. Er blieb braußen. Doch als der entsetzliche Achilles ' daherbrauste, entfiel ihm der Mut, und er floh. Dreimal lief er um die ganze Stadt herum, bis er es wagte, stanbzuhalten. Er sprach seinen Gegner an: „Laß uns einen Eib schwören, ehe wir kämpfen. Siege ich, so will ich bctnen Leichnam den

9. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 23

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Y. Der Trojanische Krieg. 23 Griechen senden, die ihn dann feierlich bestatten mögen. Siegst du aber, so überlasse meinen Leichnam den Trojanern." Doch Achilles wollte von keinem Vertrag etwas wissen. Im Kampf darauf ist Hektor gefallen. Vergeblich bat der Sterbende noch einmal seinen Besieger um Schonung seines Leichnams. Nur mit Hohn und Spott antwortete Achilles. Da prophezeite ihm Hektor den baldigen Tod. Darauf ist der trojanische Held Hektors (Schl^fung. Zeichnung von John Flaxman. gestorben. Den Toten band Achilles hinten an seinen Streitwagen und schleifte ihn auf feiner Fahrt dem Lager zu. In Troja aber erhob sich lautes Jammergeschrei, während die Griechen frohlockten. § 13. Hcbtlus' Cod. Jetzt bestattete Achilles feinen Freund Patroklos auf das feierlichste. Ein großer Holzstoß wurde aufgerichtet, der Tote oben daraufgelegt, Waffen und Rüstungen daneben gelegt. Dann wurden 12 gefangene trojanische Jünglinge getötet und zu Patroklos' Füßen gelegt, auch Pferde wurden geopfert. Nachdem noch edler Wein gespendet worden, zündete Achilles den Scheiterhaufen an. Hektors Leiche dagegen blieb nnbestattet liegen, um den Hunden und Vögeln zum Fraße zu dienen, doch die Götter schützten sie, daß sie uuverwest und unberührt blieb. Da machte sich der greise Priamos auf und kam nachts ins Lager zu Achill und flehte um seinen Sohn. Und wirklich ließ sich der wilde Held

10. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 24

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
24 I. Griechische Sagen. erweichen und erfüllte dem alten Mann die Bitte. Nun wurde auch Hektor feierlich in Troja bestattet. Es schien, als wenn für die Trojaner noch alles sich glücklich wenden wollte. Deuu zwischen Priamos und Achill war Freundschaft geworden. Achilles sollte die jüngste Tochter des Königs, Polyxena mit Namen, heiraten und Frieden mit Troja schließen. öchoir stand Achilles mit Polyxena vor dem Altar, um den Segen des Priesters zu empfangen, als Apollo, döse ans Achilles, den Paris überredete, den Helden niederzuschießen. Der Pfeil traf Achilles gerade in die einzige verwundbare Stelle, so daß der Held au der Wunde starb. 8 14. Untergang Crojas. Um die Rüstung Achilles' stritten sich die griechischen Helden. Besonders Aias und Odysseus. ^ Als sie diesem wegen seiner Klugheit zugesprochen worden war, fühlte sich Aias von solcher Wut gepackt, daß er seiner Sinne nicht mehr mächtig blieb und wahnsinnig wurde. Er zog sein Schwert und stürzte sich unter Schafe, die er für die Griechen hielt, und ermordete sie. Wieder zur Befiuuuug erwacht, hat er sich dann voll Verzweiflung und Scham selbst getötet. Bald darauf gelang es, das starke Troja mit Hilfe einer List einzu-nehmeii. Ein geschickter Baumeister, Epeios, baute'ein großes hölzernes Pferd, das inwendig hohl war. Darin versteckten sich etwa 50 der tapfersten griechischen Helden. Darauf fuhren die übrigen Griechen sämtlich ab und versteckten sich auf der nahen Jnfel -Lenedos. Die Trojaner sahen sie fort-fahreit, kamen aus ihrer Stadt und betrachteten das merkwürdige Pferd. Sie wußten nicht, was sie damit anfangen sollten. Da kam der Priester Laokoou hinzu und warf seine Lanze in den Bauch des Pferdes; doch verletzte er feinen der Griechen. Endlich wurde ein griechischer Jüngling, namens ©iuou, herbeigeschleppt, der angab, den Griechen entlaufen zu sein.' Er log aber. Und nun erzählte er den Trojanern, daß das Pferd für Athene gebaut fei. Damit es die Trojaner aber nicht in ihre Stadt nehmen könnten, fei ev so groß gemacht, daß es nicht durch ein Tor gezogen werden könne. Da erscholl plötzlich lautes Jammergeschrei vom Meere her. Dort wollte Laokoon ein Opfer darbringen, als plötzlich zwei riesige Schlangen von entsetzlichem Aussehen aus dem Meere auftauchten und die beiden Knaben des Priesters umschlangen. Der Vater eilte ihnen zwar zu Hilfe; doch vergebens. Vielmehr wurde anch er von den Tieren ergriffen. Alle drei, Vater und Kiuder, starben eines qualvollen Todes-. Da glaubten die Trojaner vollends an die Heiligkeit des Tieres, rissen einen Teil der Mauer ein und zogen unter großem Jubel und Hallo das Pferd in die L>tadt. Ein großes Freudenfest ward gefeiert. Vergeblich prophezeite die mit Sehergabe ausgerüstete Tochter des Priamos, Kassandra, nahes
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